von Mareike Weberink
Zwei Rennen, mehr als 100 Teilnehmer-Teams und schmucke Karossen: Die Classic Days bringen den Charme vergangener Tage in die Innenstadt.
Oldenburg Langsam rollt der blassgrüne Ford Mustang in Richtung Torbogen auf dem Schlossplatz. Für den Oldtimer, Baujahr 1965, ist es die erste Ausfahrt am Charity Day (Wohltätigkeitstag) der Classic Days. Hinter ihm wartet eine schmucke schwarz-silberfarbene Chevrolet Corvette vor dem Ausgang, der den Beginn des Rundkurses markiert. Für sie ist es schon die vierte Tour an diesem Sonntagvormittag. Seit 11 Uhr rollen die Oldtimer für den guten Zweck durch Oldenburg. Es ist der Abschluss eines Wochenendes, das die Herzen von Freunden alter Autos höher schlagen ließ.
Gestemmt wurden die 11. Classic Days vom Motor-Sport-Club Oldenburg (MSCO). Nach der monatelangen Vorbereitung ging es dann ab Freitagabend in die heiße Phase. Beim City Grand Prix rollten die alten Schätze durch Fußgängerzone und Innenstadt. Zahlreiche Zuschauer säumten die Strecke und verweilten auf dem Marktplatz, wo jedes einzelne Team samt Fahrzeug vorgestellt wurde. Unter den Besuchern auch David McAllister, Mitglied des Europaparlaments und Ex-Ministerpräsident, der sich einen Bummel durch die Fußgängerzone nach dem CDU-Europafest nicht nehmen ließ.
1600 Arbeitsstunden
Am Samstag dann der nächste große Programmpunkt: Mehr als 100 Teams gingen bei der „Graf-Anton-Günther-Rallye“ an den Start, die 150 Kilometer durch das Oldenburger Land führte. Einer, der an beiden Rennen teilgenommen hat, ist Arndt Schuchardt. Der Mindener war im vergangenen Jahr zum ersten Mal bei den Classic Days in Oldenburg. Allerdings nur als Zuschauer. „Aber ich hab da schon gesagt, dass ich als Teilnehmer wiederkommen will“, sagt Schuchardt während er neben seinem schwarzen MG, Baujahr 1959, in der Sonne auf dem Schlossplatz steht und auf „Kundschaft“ für die Charity Fahrt wartet. 1600 Arbeitsstunden stecken in der Aufbereitung des Fahrzeugs. Für Schuchardt waren es die ersten Rennen überhaupt. Welches ihm besser gefallen hat, da mag er sich nicht festlegen: „Dass ist 50:50. Die Stadt und das Umland sind wunderschön. Aber in der Kombination ist es der Knaller“.
Impressionen
Ein Video von Freitagabend gibt es unter http://bit.ly/nwzclassiclive
Der Link zur Fotostrecke Lomax-Treffen http://bit.ly/nwzlomax
Eine Fotostrecke zu den Classic Days 2019 unter http://bit.ly/nwzclassic2019
Eindrücke der Veranstaltung im Bewegtbild http://bit.ly/nwzvideoclassic2019
Bilder der Spendenfahrt: http://bit.ly/nwzclassiccharity
Das NWZ-Spezial zum Thema https://www.nwzonline.de/oldenburg-classic-days
Der „Knaller“ zumindest für die jüngeren Besucher war das alte Feuerwehrauto von Kalle und Silke Schweers. Begeistert kletterten die Kinder in dem Gefährt aus South Dakota herum. Entdeckt hatte es dereinst der Sohn der Schweers bei einem Auslandsaufenthalt 2012. „Wenn Du ein schönes Auto siehst, dann lass uns das rüberholen“, hatte der Vater damals gesagt. Und das haben sie mit dem Chevrolet Roadmaster 6100 Firetruck aus dem Jahr 1948 dann auch gemacht. Bis 2011 hat der Truck tatsächlich noch seinen Dienst versehen. „Zuerst ging es 1600 Meilen durchs Land nach Texas. Dort wurde er dann in einen Container verladen und verschifft“, sagt Kalle Schweers. Theoretisch könnte der Huder sogar noch Feuer löschen. „Der Aufbau ist original und funktionstüchtig, aber wir haben kein Wasser drauf“, sagt Schweers. Das alte Feuerwehrauto war aber nicht das einzige „Nutzfahrzeug“ das am Sonntag vor dem Schloss zu sehen war. Zwischen den alten Mercedes, Porsche, Käfer und MG drehten auch ein Unimog und ein Hanomag ihre Runden. Über all die Fahrzeuge hatte Moderator Johannes Hübner Wissenswertes kurzweilig beizusteuern. Dass der graue Maybach ein Einzelstück und damit etwas ganz Besonderes sei. Oder dass der Opel Commodore im Auftrag des Herstellers in Köln zum Cabrio umgebaut wurde und es nur 50 Stück seiner Art gibt.
Lomax-Treffen
Echte Originale waren auch die Fahrzeuge, die am Freitagabend im Schlosshof zu sehen waren. In Ganderkesee wurde an diesem Wochenende das Lomax-Treffen mit Teilnehmern aus ganz Europa abgehalten. Da haben die Teilnehmer den Classic Days kurzerhand einen Besuch abgestattet. „Hinter Lomax verbirgt sich die Abkürzung low costs, maximum fun“, sagt Lüder Bomhoff, der selbst einen knallblauen Lomax fährt. Hinter den Autos mit den „geringen Kosten und maximalem Spaß“ verbirgt sich ein Bausatz. „Unten drunter ist bei allen der Rahmen einer Ente.“, sagt Bomhoff. Bei seinem Fahrzeug handelt es sich um einen „Burton“-Aufbau, ein holländisches Fabrikat.
Schon Sonntagmittag zeigte sich Jörg Schwarz, Vorsitzender des organisierenden MSCO, zufrieden mit der Veranstaltung. Größere Probleme habe es nicht gegeben. Kleine Hindernisse konnten beseitigt werden. „Da haben alle gut mitangefasst“, sagt Schwarz. Und konnte auch schon den Gesamtsieger des Wochenendes verraten: Der Titel geht an die ersten Starter von Freitagabend beim City Grand Prix: Uwe Huntemann und Karl Ernst Meyer in ihrem Audi 100 von 1978.
Comments are closed